Neulich war ich mit unserer Tochter im Kino. Eine romantische Tragikomödie stand auf dem Programm – genau das Richtige für einen gemütlichen Abend.
Mit Getränken und Nachos bewaffnet ließen wir uns in die weichen Kinosessel sinken – so bequem hatte ich schon lange nicht mehr gesessen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit voller Werbung ging es endlich los. Doch schon die ersten Szenen fühlten sich irgendwie falsch an. Ganz anders als erwartet.
Für einen Moment war ich irritiert. Offenbar ging es der Frau neben unserer Tochter genauso. Sie beugte sich leicht zu ihr hinüber und flüsterte:
„Entschuldigen Sie, bin ich hier im falschen Film?“
Wir wussten natürlich nicht, für welchen Film sie eine Karte gekauft hatte.
Aber die Reaktion unserer Tochter fand ich bemerkenswert. Ganz ruhig und freundlich sagte sie:
„Ich glaube nicht. Warten Sie einfach noch ein bisschen – gleich wird das sicher klarer.“
Und tatsächlich: Die Frau lehnte sich zurück, blieb sitzen – und wenig später war die anfängliche Verwirrung verflogen. Der Film nahm eine Wendung, und alles klärte sich auf.
Dieser kleine Moment ist mir im Gedächtnis geblieben.
Wie gelassen und weise unsere Tochter reagiert hat!
Sie konnte nicht wissen, ob die Frau wirklich im richtigen Kinosaal saß – aber sie hat sie beruhigt und ermutigt, dranzubleiben. Und das hat sich gelohnt.
„Bin ich hier im falschen Film?“
Diese Frage kommt mir bekannt vor.
Manchmal fühlt sich das echte Leben genau so an.
Da passieren Dinge, die eher einem Drama oder einem Thriller gleichen.
Was geschieht, ist nicht das, was wir uns erhofft oder geplant hatten.
Und manchmal fehlt die Idee, wie es weitergehen kann.
Von Romantik und Leichtigkeit – keine Spur.
Stattdessen Szenen, die überfordern.
Momente, die wir nicht verstehen. Bilder, die uns verunsichern.
Was mir in solchen Momenten hilft? Die zarte, leise Stimme von Jesus, die mein Herz beruhigt: „Bleib dran. Gib nicht auf. Das, was du jetzt siehst und erlebst, ist nur ein Teil deiner Geschichte. Ich behalte den Überblick – und ich weiß, wie es weitergeht. Vertraue mir.“
Ja, es kostet Kraft, dranzubleiben, wenn das Leben uns herausfordert.
Aber es lohnt sich.
Oft durfte ich im Rückblick darüber staunen, wie Jesus Situationen gewendet hat – besser, als ich es je zu hoffen gewagt hätte.
Was auch immer dich gerade beschäftigt, welche Bilder dich verunsichern oder traurig machen – ich wünsche dir den Mut, dranzubleiben.
Die Kraft zu warten, bis sich der Vorhang lichtet. Und ich wünsche dir Menschen an deiner Seite, die dich ermutigen und anfeuern.
Die mit dir daran glauben, dass jede Sequenz deines Lebens in Gottes Händen geborgen ist. Er kennt das Drehbuch deiner Geschichte – selbst dann, wenn du die Handlung gerade nicht verstehst.
Einen Herbst voller Wunder, entspannte Kinoabende mit Freunden und die Gewissheit im Herzen, dass du genau im richtigen Film unterwegs bist –
das wünsche ich dir von Herzen.
Segen
Der Herr segne dich,
wenn du dich im falschen Film fühlst.
Er segne dich,
wenn die Geschichte deines Lebens gerade keinen Sinn zu ergeben scheint.
Er schenke dir Vertrauen,
dass er die Handlung kennt – auch dann, wenn du sie noch nicht verstehst.
Er schenke dir Geduld,
dranzubleiben, zu warten, zu hoffen,
bis sich die Szene wendet und Licht in dein Dunkel fällt.
Er lasse dich seine leise Stimme hören, die sagt:
„Hab keine Angst. Ich bin da. Ich schreibe weiter – und das Ende wird gut.“
Amen.
Foto: pixabay/igorovsyannykov

